Wenn wir hingegen etwas über Fehlverhalten von Polizisten aus der Zivilbevölkerung erfahren, gehen wir diesen auch auf den Grund und versuchen erst mal die Fakten und Tatsachen zu klären und uns dabei rechtlich auch auf sicherem Terrain zu bewegen.“
So in etwa erklärte Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des Kölner Stadtanzeiger, den Schülern des Gymnasium Köln Pesch die Arbeit seriöser Journalisten. Sie selbst und ihr Team konnten sich in diesem Jahr mit dem Titel „Journalisten des Jahres“ küren, den Sarah Brasack stellvertretend für die Redaktion in Empfang nahm. Unter anderem war dies der besonderen Berichterstattung über den Iran und die dortigen Frauenprotesten geschuldet. Aber auch andere Bestandteile der Zeitung, wie zum Beispiel die sog. „grüne Beilage“, die über lokale Projekte zu Klimaschutz und erneuerbaren Energien in der Region berichtet, waren entscheidend bei der Vergabe des Preises.
Diese positiven Schlagzeilen tun dem Kölner Stadtanzeiger gut, nachdem im vergangenen Jahr im Oktober ein Aufschrei durch Köln ging: Den Angestellten der Druckerei wurde quasi von heute auf morgen gekündigt und der Zeitungsdruck wurde nach Koblenz ausgelagert – aus Kostengründen, wie damals argumentiert wurde. Die Produktion in Köln sei einfach zu teuer. Hier wird deutlich, welch großen Herausforderungen sich Tagesjournalismus in Zeiten des digitalen Wandels stellen muss, um dabei noch rentabel zu blieben.
Doch was man bei so einem Besuch beim Kölner Stadtanzeiger auch erfährt, ist, dass aktuell die Printausgabe sogar noch die ist, die die die Zeitung finanziert. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Werbung im Printbereich noch deutlich teurer ist und gerade auch Discounter und andere Supermärkte auf Beilage-Heftchen angewiesen sind, um den Absatz ihrer Angebote zu garantieren. Trotzdem ist natürlich eine starke Rückläufigkeit bei den Papiers-Abos zu verzeichnen, was auch längeren Transportwege und dadurch verkürzte Reaktionszeiten geschuldet ist. All dies geht zu Lasten der Aktualität der Papierversion. Die digitale Version hat den Vorteil, dass diese jederzeit und unkompliziert erneuerbar ist und so dem Leser immer die neusten Informationen zur Verfügung gestellt werden können.
All diese Dinge erfuhren die SchülerInnen des GKP heute bei Ihrem Besuch im DuMont-Haus in Köln-Niehl. Einige von Ihnen sind schon seit einer Weile selbst journalistisch tätig, im Rahmen des Projektkurses Schülerzeitung und der Pescher-Schülerzeitung-AG. Gerade für diese SchülerInnen war es besonders spannend, aus der Praxis und dem Arbeitsalltag der Journalistinnen zu hören. Sarah Brasack und ihre Kollegin Anna Friedrich, Wirtschaftsredakteurin und Dozentin an der Kölner Journalistenschule, nahmen sich, im Konferenzraum der Redaktion (siehe Bilder) insgesamt eine ganze Stunde Zeit für die SchülerInnen des GKP, erzählten viel aus ihrer Berufspraxis und stellten sich deren neugierigen Fragen. Eine davon war auch die Frage nach der „perfekten Schlagzeile“ und dass dies wohl eine der herausforderndsten und schwierigsten Aufgaben eines Journalisten sei.
Dabei wurde auch deutlich, dass man als Journalist ganz schön stressresistent sein muss, um diesen Job tagtäglich zu bewältigen. Die SchülerInnen erhielten einen wertvollen und lebendigen Einblick in die Arbeit eines Tageszeitungs-Journalisten und Inspiration für ihr eigenes journalistisches Schaffen.